Ostsee-Umrundung | gesamt 1487 km
Nidden (LIT) – Būtingė (LIT) | Tag 20 | heute 99 km
Los geht’s! Heute radeln wir wieder mit Sophia!
Entlang der kurischen Nehrung
Wir queren die Nehrung auf litauischer Seite südlich. Ich rufe von der höchsten Stelle, ungefähr 4 km hinter der russischen Grenze, kurz meinen Ex-Kollegen Christian an, der sich so sehr wünscht, einmal die Nehrung entlang zu fahren. Wir haben oft drüber gesprochen! Ich erzähle noch, dass es nicht die erwarteten schönen Radwege sind, da tauchen sie auf der litauischen Südseite einen Kilometer später auf!
Tipp: Wir legen eine entspannte Pause im Café La Pervalga in Perwelk (LIT) ein. Hier gibt’s nicht nur guten Kaffee, Kakao und Eis, sondern auch einen der besten Kibbelinge, die ich je hatte. Mit einer Avocadosauce, Limette und Tomaten Gurken Salat machen sie eine sauleckere Sache draus. Das gilt auch für den Salat und die Pizza Pepperoni.
Wir freuen uns immens, dass wir das gute WLAN nutzen können, um den nächsten Blog fertigzustellen, denn wir sind noch out of Data. Heute wollen wir noch Litauen queren und uns erst dann um eine neue Karte kümmern. Sophia instagramt derweil noch munter mit ihrer Karte aus Deutschland.
Brennesseln – jucken Sophia nicht
Der weitere Weg entlang der Nehrung ist ein toller Radweg. Wir durchfahren lichte Kiefern- Birkenwälder, und außerhalb der Wälder erfreuen wir uns an der Flora der sandliebenden Pflanzen. Der Insektenreichtum ist hoch hier, was wir auch an zahlreichen Mückenstichen merken. Sophia toppt uns in der Summe! Dafür trauen wir nachmittags unseren Augen nicht. Sie geht ohne mit der Wimper zu zucken mit kurzer Hose durch einen hohen Brennessel Streifen – und behält nichts zurück. Sie sagt sie macht das schon immer und behält so gut wie nie etwas zurück. Wir wussten nicht, dass es so etwas gibt! Sehr praktisch.
Ein Ire in Litauen
Entlang der Strecke komme ich mit Tom aus Irland ins Gespräch. Wir fahren die nächsten zehn Kilometer zusammen. Er ist mit einer Litauerin verheiratet und deshalb gerade hier. Wir sprechen über Kaliningrad, Litauen und verschiedene Kulturen. Tom erzählt mir, dass er zusammen mit fast 200 Radfahrern einmal im Jahr eine Rennrad-Tour quer durch Irland macht. Ich erzähle von unserem Projekt und der Sri-Lanka-Hilfe, und Tom spendet nicht nur spontan 20 €, sondern lädt uns auch noch auf eine leckere Orangenlimo ein. Dazu gibt’s noch kostenfreie Tipps, wie wir am besten weiterfahren. Thanks & Slán, Tom!
Unterwegs durch Klaipeda
Am Ende der Nehrung kommen wir um eine Kurve und sehen gegenüberliegend die Hafenanlagen und Schiffe von Klaipeda. Mit einer Fähre setzen wir über und wir müssen uns erst an die Menschenmassen gewöhnen, die dank des Sea Festivals die Straßen überfüllen. Trotzdem machen wir einen Schlenker durch die Innenstadt und sehen uns die Häuser und Gassen an. Und ergänzen unsere leeren Vorräte. Trinkjoghurt, Erdbeeren und Teilchen werden sofort gesuchtet, der Rest fürs Abendessen verwahrt. Klaipeda ist eine schöne und lebendige Stadt, jung und dynamisch. Es gibt hervorragende Radwege und das erste Mal auf der Tour auch eine durchgehende Beschilderung sowohl für den EuroVelo 10 Baltic Sea, als auch den EuroVelo 13 Iron Curtain, die sich diesen Streckenabschnitt teilen. Es ist ein Kontrast zu Kaliningrad – wie zwei Welten. Beide sehenswert, aber in Litauen gleitet es sich unvergleichlich besser auf dem Rad dahin.
Radfahrtraum von Palanga nach Šventoji
So ist auch die weitere Fahrt entlang der Küste purer Radfahrgenuss, insbesondere auch zwischen den beiden Strand-Städten Palanga und Šventoji. Hier wurde nochmal richtig in ein Radwegenetz investiert, das merkt man auf jedem Meter. Es ist ein echter Radfahrer Traum, hier fahren zu dürfen.
Die Promenaden sind aufgeräumt und breit. So manches Mal denken wir, wir fahren durch eine Szene aus ‚True Man Show‘ mit Jim Carrey, die Straßen sind überbreit, dazu noch Radwege und die wenigen Autos schleichen mit 30 km/h daher. Wirklich surreal.
Wir legen in den Stunden ab 15 Uhr nochmal mächtig an Kilometern zu, und mit den langen Pausen und tollen Gesprächen mit Sophia und Menschen wie Tom fallen uns die Kilometer heute leicht.
Spaß in der Ostsee
Sechs Kilometer vor der Grenze nach Litauen beginnen wir mit der Suche nach einer Schlafmöglichkeit und bleiben schließlich in den Dünen an einem Wäldchen. Die Ostsee ist heute aalglatt, die Wellen von gestern verschwunden. Sie scheint uns hier deutlich kühler als gestern an der Nehrung, aber für ein Bad und Spaß reicht’s allemal!
Als wir den Sonnenuntergang betrachten, ziehen Mücken aus dem Wald hinüber, und trotz Mückenspray umschwärmen uns bald unzählige Plagegeister. Sophia verkriecht sich schnell in ihr tolles Biwakzelt, während wir uns die folgenden 3 Optionen überlegen:
- wir schlafen mit Moskitonetz und ertragen es
- wir ziehen noch zum Strand um, wo deutlich weniger Mücken sind
- wir bauen noch das Zelt auf, was natürlich nicht erlaubt ist
Was meint ihr, was haben wir gemacht?
4 Kommentare
Liebe gluecklichen Radreisenden,
ich tippe bei eurem heutigen blog auf Option 2 : direkt am Strand schlafen………..(was Besseres gibts meiner Meinung nach eh nicht).
Eure Bilder und Texte sind WUNDERBAR ! Danke !
Weiter gute Reise…..lecker Essen……wenig Mücken …..gutes litauisches Bier…GESUNDHEIT.
Herzliche Grüße aus dem Aachener strömenden Regen ( endlich!!)
Charlott
Ich kenne in Aachen einen netten litauischen Studenten aus Klaipeda,dem zeig ich mal eure Fotos.
Liebe Charlotte,
es wurde das Zelt! Und als es dann doch anfing zu regnen, waren wir sehr froh darüber!
Radreiseglückliche Grüße
Bernd & Tristan
Verrate uns doch bitte Sophias Instagram. Würde gerne noch mehr Fotos sehen.
Sophias Insta Profil ist:
https://instagram.com/sophiahzng?igshid=147bsnm05njbi
Radreiseglückliche Grüße
Bernd