Ostsee-Umrundung | gesamt 559 km
Greifswald (DEU) – Korswandt (DEU) | Tag 7 | heute 96 km
Die Nacht war sehr unruhig. Während Tristan durchgeschlafen hat, hatte ich ca vier Stunden Schlaf. Jugendliche tauchten auf der Straße neben uns auf und machten lange einen Höllenlärm. Sie haben uns auf der anderen Seite der Büsche nicht entdeckt. Als sie um 1 Uhr weiterzogen war ich froh, ahnte aber noch nichts davon, dass sich das Spektakel um 3 Uhr wiederholt.
Was hielt mich sonst noch wach? Es gab noch eine Katze, die ums Zelt turnte, und mich dazu brachte nachzusehen, da ich dachte es sei ein Mensch. Und ein Wildschwein, das neben uns grunzte, sowie ein Käuzchen.
Die Klosterruine Eldena
Wir packen das noch feuchte Zelt ein und genießen ein Frühstück mit einem Kaffee im Café Natalie, nachdem wir die sehenswerte Klosterruine Eldena, Baubeginn ca 1200, besichtigt haben. Sie ist verewigt auf Gemälden von Caspar David Friedrich.
Immer wieder führt uns der Weg an die Steilküste der Ostsee und wir machen häufig Rast. Eine Stelle mit einer schönen Eiche hat es uns besonders angetan. So kommen wir kaum voran und haben um 13 Uhr erst 30 km hinter uns. Jetzt aber los!
Probleme mit der Achillessehne
Entlang duftender lichter Kiefernwälder radeln wir übers Land. Meine Achillessehne wird nicht besser nach anfänglicher Hoffnung heute früh. Wir kommen auf die Insel Usedom und ich checke nochmal die Einstellungen meines Fahrrads. Ich stelle den Sattel etwas niedriger, da ich den Eindruck habe er ist zu hoch, und die Achillessehne gerät dadurch zu viel in Streckung und Reibung. Es fühlt sich direkt besser an, ich bin auf morgen gespannt.
Wir machen Rast bei Kaffee und hausgemachtem Erdbeer- und Ananas-Kuchen in Trassenheide bei der www.pension-zur-duene.de mit einer schönen ruhigen Sonnenterrasse direkt neben einer großen Bühne. Gestern war Ross Antony hier mit 3.500 Zuschauern, heute ist absolute Ruhe. Es herrscht eine sehr persönliche Atmosphäre durch den Chef Detlef, insbesondere mit den Hausgästen. Hier könnte man sich auch ein paar Tage wohlfühlen, die Bücher für 2021 füllen sich bereits. Nur Handyempfang gibt’s auch hier nicht. Verdammt zur Erholung! Der Blog wird heute schwierig.
Entlang der Strandpromenade radeln wir durch Zinnowitz, wo uns eine Passantin pedantisch den gemeinsamen Rad und Gehweg versperrt, so dass wir anhalten müssen. Sie krakelt „Fußgängerweg, absteigen“. Wir zeigen nur freundlich auf das gemeinsame Zeichen für Fußgänger und Radfahrer und ärgern uns nicht weiter.
Steigungen und Gefälle bis 16%
Es geht lange auf und ab über Waldwege mit ca 16% Steigung, entlang eines endlos langen Campingplatzes, bis wir schließlich nach Bansin kommen. Es hat wirkliches Küstenflair, uns ist es aber zu touristisch und viel zu voll. Wir suchen nach nun 86 Kilometern einen Campingplatz, da wir eine Dusche nach zwei Tagen ohne doch sympathisch finden. Aber es gibt sie nicht wie sonst im ca fünf Kilometer Rhythmus entlang des Wegs und so dauert die Suche lange. Wir müssen fünf Kilometer ins Landesinnere und finden schließlich in Korswandt gegen halb zehn einen Platz. Die Rezeption ist schon geschlossen, aber es hängt ein Zettel dort, dass man einfach irgendwo einen freien Platz suchen soll. Den finden wir schnell.
Die Dusche benötigt 50 Cent, die Tristan nicht dabei hat. Ein anderer Gast, Falco, sponsort ihn. Ich komme dazu und er will sie nicht zurück. So erzähle ich ihm vom Projekt, und dass seine 50 Cent jetzt auch als Spende registriert werden.
Nach Polen haben wir es gestern nicht mehr geschafft, aber bis an die Grenze!