Ostsee-Umrundung | gesamt 370 km
Heiligendamm (DEU) – Pruchten (DEU) | Tag 5 | heute 86 km
Die Nacht am Meer ist die schönste Nacht, die ich je erlebt habe. Es ist windig, und wir kuscheln uns tief mit windabgewandtem Gesicht in die Schlafsäcke. Ich bin zwar oft aufgewacht, aber das ist eher normal und meinem ‚Sei wachsam Instinkt‘ geschuldet. Bei Tristan ist das anders, er schläft wie ein Murmeltier.
Morgendämmerung am Strand
Das Aufwachen hat auch Vorteile. Ich sehe eine sternenklare Nacht, und kann verfolgen, wie sich der große Wagen über das Firmament bewegt. Um 3:28 Uhr kann ich die frühe Morgendämmerung sehen und bin erstaunt, dass sie so früh ist. Und der Sonnenaufgang gegen 5 Uhr strahlt als wunderschöner Abschluss einer grandiosen Biwak Nacht an der Küste. Sie wird unvergessen bleiben.
Um 5:36 Uhr kommt eine erste Spaziergängerin den Strand entlang. ‚Biwakieren ist halt früh zu Ende‘, denke ich und zünde den Kocher für Kaffee an. Ein sonderbares Wunder geschieht: Tristan wacht auch auf und ist wirklich wach – bis er begreift, dass es noch keine 6 Uhr sind. Wir frühstücken und starten sensationell um 6:42 Uhr auf gepackten Rädern in den sonnigen Tag.
Durch Küstenwald nach Nienhagen
Entlang der Steilküste geht es weiter durch lichte Wälder. Ein schönes Stück Ostseeradweg, dem wir eine Weile folgen. Um 8:30 Uhr haben wir bereits 30 km geschafft!
Wir machen Kaffee-Pause in einem Café in Nienhagen, wo ich das gute Netz für den nächsten Blogeintrag nutze. In Warnemünde setzen wir über auf die andere Seite und sichten ein großes Kreuzfahrtschiff. Schnell diskutieren wir über den gigantischen CO2 und Feinstaub Ausstoß und mögliche Alternativen.
Die Weiterfahrt geht gegen ständigen leichten Nordwind und wird zäh. Meine linke Achillessehne schmerzt und ich muss sie entlasten. So wie das rechte Knie. Links und rechts entlasten ist ein tolles Konzept. Kostet halt Geschwindigkeit!
Die Mittagspause legen wir auf einem Kinderspielplatz am Saaler Bodden ein und chillen entspannt im Schatten des Spielhäuschens. Die Fahrt entlang dem Bodden zieht sich über lange gerade Kies-Radwege in praller Sonne. Es ist ein tolles Naturschutzgebiet voller wunderbarer Vogelarten inklusive des Seeadlers, der sich aber vor uns gekonnt versteckt.
Ein Stimmungstief bei Tristan
Tristans Stimmung sinkt plötzlich. Wegen der Müdigkeit, erklärt er. Das wird sich bis zum Abend hinziehen, der Verlust zweier Schrauben vom vorderen Schutzblech macht ihn kaum glücklicher. Wir improvisieren mit Kabelbinder und Panzertape. Auch sein Vorderradständer muckt und will nicht mehr runtergehen. So ist das beim Radreisen, gelegentliches Nachziehen der Schrauben ist immer angebracht, besonders bei ruckeligen Pisten. Eine kleine Pommes kurz vor Zingst motiviert Tristan kurz, aber er bleibt sehr still.
Wir steuern nach über 80 Kilometern den Natur Camp Platz in Pruchten* an. Schlechtes Netz, aber sehr sauber, nicht so gedrängt und freundliche Menschen. Auf dem ganzen Platz Bäume, sehr schön.
Morgen wird der Start sicher etwas später sein, wenn es weiter Nordwind gibt, dürfte der Tag aber etwas einfacher werden. Wir wollen Greifswald ansteuern. Dort wohnen Freunde unserer Tochter, die uns unsere vergessenen aufblasbaren Kissen mitbringen. Sowie meine neue Krankenkassenkarte, denn ich bin seit dem 1.7. ohne Job nun familienversichert. Was für ein Top Service!
Tipp: Fürs Ausland gibt’s natürlich eine extra Auslandskrankenversicherung. Die Auswahl solcher Versicherungen schrumpft dramatisch, sobald 45 Tage Reisedauer überschritten werden. Auch das 90 Tage Visum nach Russland erforderte eine Abdeckung auch außerhalb Europas, die die HanseMerkur integriert hat. Nach viel Recherche wurden wir fündig bei der HanseMerkur, die für uns das beste Preis-/Leistungsspektrum bietet. Sie bietet sowohl eine langfristige Auslands Krankenversicherung bis 1 Jahr*, als auch eine langfristige Auslands Krankenversicherung bis 5 Jahre.*
*Werbung
8 Kommentare
Hi Bernd, tolle Bilder, super Blog. Macht Lust auf mehr (Meer)?
Weiterhin gute Reise!
VG
Christian
Wahnsinnig tolle Bilder … 🙂
Dankeschön! Bereite euch gerne eine Freude damit!
LG
Bernd
Eine traumhafte Ecke! Wir fahren in einer Woche auch auf den Darß….?und freuen uns schon sehr!
Denkt am Meer dran nach Bernstein und Hühnergöttern Ausschau zu halten…manchmal hat man Glück!
Das werden wir machen! Wir sind aktuell zu viel auf dem Rad und zu wenig am Strand. Ist natürlich auch schwierig die Sachen alleine zu lassen.
Ach so, und euch natürlich einen tollen Urlaub am Darß, eine schöne Ecke!
LG Bernd
Bernd, das Bild vom Sonnenaufgang bei Heiligendamm zeigt deutlich, dass Dein Herz auch an der Fotografie hängt … Ich freute mich gerade insgeheim ein wenig, dass das Panzerband seinen Einsatzzweck gefunden hat und nicht unnötig mitgeschleppt wird. Das mit den verlorenen Schräubchen lässt sich aber sicherlich in Kürze ganz schnell bei einem kleinen, feinen Fahrradlädchen beheben. Schone Dich und Deine Beine ein wenig,mein Lieber – Du bist keine 18 mehr … ? Es ist ein riesiges Vergnügen Euer „Eingrooven“ in die Tour zu verfolgen. Mir ist zu RRG übrigens noch eine andere Bedeutung eingefallen: RundumRichtigGlücklich!!! Das wünsche ich Euch! LG
Danke Dir lieber Karsten, ja, das ist auch eine schöne RRG Deutung! Du weißt ja, PIOWLTB. Nein, im Ernst, ich horche da sehr in mich hinein. Klar wollen wir unser Ziel erreichen, aber im Zweifel ist die Auszeit länger, als etwas Speed rauszunehmen.
Das Panzerband ist top. Man kann fast alles damit und mit Kabelbindern flicken!